Sensorausstieg

Stellt euch vor, ihr vertraut mit eurer Technik einem Kamerahersteller – so wie ich Canon. Ja den Vendor-Lock steht bei mir auf Canon. Ihr achtet darauf, dass die Hardware regelmäßig gewartet ist und setzt soweit möglich professionelles Zubehör ein.

Soweit so gut?

In den Werbeaussagen von Canon heisst es … noch besser geschützt gegen Staub und Spritzwasser als das Modell XY … und, daß das Gehäuse aufwendig gedichtet sei. Jetzt noch die guten L-Objektive von Canon eingesetzt. Diese sind laut Canon ebenfalls gedichtet und verfügen sogar über eine Gummilippe zum Kameraanschluss.

Ein Shooting uns es regnet. – Na und?

Am Anfang war alles kein Problem, ein Tropfen hier und ein Tropfen da hat auch die Kamera erreicht, über das Objektiv lief das Wasser sauber und ohne Funktionsbeeinflussung ab. – An der Kamera zunächst auch.

Böses erwachen.

Doch was ist das? In der bei mir eigentlich unüblichen Bildkontrolle während des Shootings, plötzlich Fehlbelichtungen, Streifen und andere Bildfehler. Auch mag die Kamera eigentlich ihr hinteres Display lieber auslassen. – Mit einigen versuchen und viel guten Willen dann noch einige Bilde, doch die Fehler häufen sich. – Bis zum Totalversagen.

Mitten im Regen und Shooting aufgegeben

So was nun, zum Glück sind zwei Ersatzbodies und meine gute alte Praktika MTL 3 mit von der Partie, so dass am Ende mehr als ausreichend Fotomaterial zustande kommt. – Die Kamera erholt sich nicht wieder.

CPS – Marketingsprech

Die Kamera also zum Canon-Priority-Service eingeschickt – da wurde ein Wasserschaden festgestellt. Lt. Aussage des freundlichen Mitarbeiters ist der Body genau solange gedichtet, bis ein Wasserschaden eintritt – klingt für mich ähnlich Apples Policy beim iPhone – Du kannst es gern solange zum tauchen verwenden, bis es kaputt ist, danach hast Du aber auch leider keine Garantie mehr. Sorry – Echt nicht nachvollziehbar!

Jetzt kam der Body wieder aus der Reparatur am “elektrischen Leitungssystem”, nebenbei musste noch ein neues Mainboard nebst einigen Schnittstellen und das hintere Display ausgetauscht werden. – Gerade so keine wirtschaftlicher Totalschaden.

Im Tal der Tränen

Inhaltlich lässt sich Canon eigentlich gar kein Vorwurf machen, klar, dass ein derartig komplexes optisches und digitales Instrument nicht 100 prozentig dicht ist, aber die Kunden so ins Messer laufen zu lassen und zu suggerieren, dass die Gehäuse ordentlich was abhalten finde ich nicht gerade hilfreich.

Der CPS konnte hier nur noch seinen Job machen und die Funktionalität der Kamera wieder herstellen. Das hat er auch getan und ist im angegebenen Zeit- und Kostenrahmen geblieben.

Also liebe Marketer von Canon, hört bitte auf bei so wichtigen Arbeitsmitteln wie unseren Kameras verbale Nebelkerzen zu werfen. Es nimmt euch niemand übel, wenn die Kamera nicht Wasserdicht ist oder vielleicht sogar ein Nieselregen gefährlich sein könnte. Wenn daraus aber falsche Annahmen resultieren, die uns oder unsere Aufträge gefährden, dann hört der Spass auf!